Leidenssaison für Allergiker wird länger

 

Der Klimawandel verändert den Pollenflug

 

Tränende Augen, laufende Nase, lästiger Husten: Für Heuschnupfengeplagte beginnt die Saison von Jahr zu Jahr früher und endet später. Forscher vom Institut für Umweltmedizin in München suchen nach Gründen für diesen Trend - und haben erste Antworten.

 

Allergien sind Überreaktionen des Immunsystems auf eigentlich harmlose Umweltsubstanzen, die Allergene. Beim Heuschnupfen sind es Eiweiße, die über eine veränderte Darmschleimhaut in den Körper gelangen können. Das Immunsystem der Betroffenen lernt über die Zeit, die Allergene als "fremd" einzustufen und reagiert entsprechend: zuerst lokal als Abwehrreaktion im Darm, später auch über die Atemwege.

 

UND: Nach neuesten Forschungen gibt tatsächlich Zusammenhänge zwischen Umweltschadstoffen, dem Klimawandel und der zunehmenden Häufigkeit von Allergien in den Industrieländern: 

  • Der Klimawandel verlängert die Pollenflugzeit. Pollen wie Hasel fliegen deshalb früher im Jahr, andere über einen längeren Zeitraum
  • Einige Pflanzenarten produzieren bei höherem CO2-Gehalt der Luft deutlich mehr Pollen
  • Umweltschadstoffe wie Ozon steigern die Allergenität der Pollen

In mehreren Versuchen konnten jetzt gezeigt werden, dass Umweltschadstoffe wie Ozon, Feinstaub oder Stickoxide die Pollen selbst verändern. Allergieauslösende Proteine und andere proentzündliche Substanzen werden vermehrt darin produziert und sogar neuartige Allergene gebildet. Pollen beherbergen außerdem ein spezifisches Mikrobiom auf ihrer Oberfläche, also ein eigenes Ökosystem aus Mikroorganismen. Auch das Mikrobiom wird durch Umweltschadstoffe negativ beeinflusst. Die Summe dieser Faktoren bewirkt letztlich eine erhöhte Pollenallergenität. Andererseits wissen wir, dass die Umweltschadstoffe nicht nur auf die Pollen wirken, sondern auch auf uns selbst, den Menschen. Sie machen zum Beispiel die Lunge empfänglicher für allergische Reaktionen wie das allergische Asthma.

 

Fazit: Wichtig ist ein umfassendes Verständnis davon zu erlangen, wie Allergien eigentlich entstehen. Es konnte festgestellt werden, dass ein ausgeprägtes Mikrobiom im Darm (Darmflora) und eine abwechslungsreiche Ernährung vor allem in den ersten Lebensjahren zur Prävention von Allergien beitragen. Da alle Schleimhäute des Körpers über den Darm versorgt werden ist eine intakte Darmwandbarriere der beste Schutz gegen das Eindringen von Umweltschadstoffen und Allergien.

 

Hier geht es zum aktuellen Pollenflugkalender.

 

Weitere Anregungen zur Behandlung von Allergien finden Sie hier: